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Expedition 2008
Expedition 2009


Bei dieser zweiten vorbereitenden Reise sollten in erster Linie die kommunalen Entscheidungsträger aus dem gesamten Verbreitungsgebiet des Gobibären zusammengeholt werden, um mit ihnen das Vorhaben, einer Errichtung eines Schutz- und Informationszentrums für den Gobibären in Echin Gol, zu diskutieren. Es sollten aber auch alle anderen Bemühungen und Vorstellungen zum Schutz des Gobibären zusammengefasst werden, um den aktuellen Stand vor Ort zu erkunden. Bisher fanden bereits internationale Workshops statt, dabei handelte es sich jedoch ausschließlich um wissenschaftliche Veranstaltungen in der Hauptstadt ohne Beteiligung der Bevölkerung vor Ort. Bei den Ergebnissen blieb es dann im Wesentlichen auch bei wissenschaftlichen Berichten und Veröffentlichungen z.T. mit Empfehlungen zum Schutz der Art aber ohne konkreten Anwendungsbezug. Das sollte nun geändert werden.   Als Ziel sollte nach dem Workshop eine mit allen relevanten Personen und Verwaltungsstellen abgestimmte Vorgehensweise formuliert werden. Dabei sollte zunächst ergebnisoffen auch über andere denkbare Schutzbemühungen diskutiert werden.  

Vorbereitungen und Anreise

In Ulaanbaatar wurde der Workshop an der Nationalen Universität vorbereitet. Das Programm erstellt und Referenten gewonnen. Die Einladung der Teilnehmer vor Ort wurde von der Verwaltung desGroßgobinaturschutzgebietes mit Sitz inBayantooroi vorgenommen. Das Gobi-SPA erstreckt sich über 3 Aimaks (entsprichtin etwa einem Bundesland) mit 8 Somons (entspricht in etwa einem Landkreis).Als Austragungsort wurde die Verwaltung in Bayantooroi gewählt, da sie relativzentral von allen Richtungen erreichbar ist, vor allem aber über die notwendigeInfrastruktur für solch eine Veranstaltung verfügt. Allenotwendigen Materialien, außer Lebensmittel für den Workshop, mussten ausUlaanbaatar mitgebracht werden.

Die Anreise erfolgte mit zwei russischen Geländebussen (Furgon). Neben den Referenten komplettierten studentischeHilfskräfte und 2 Fahrer die Gruppe. Die Anreise (1.100 km) erfolgte über dieAimakzentren Arvarheer und Bayanhongor. Von dort aus wurde der Altai überquert,um Bayantooroi eine Oase in der Transaltaigobi zu erreichen. Um möglichst wenigZeit zu verlieren, wurde von frühmorgens bis spät in die Nacht gefahren. Amspäten Abend des 20.08. traf die Gruppe in Bayantooroi ein. DieWorkshopteilnehmer sollten dann einen Tag später eintreffen

Workshop/ Programm

Zunächst wurden die Teilnehmer von dem Bürgermeister von Bayantooroi begrüßt. Weitere Grußworte bzw. Kurzvorträge überbrachten Herr Dorjraa (Sekretär der Artenschutz-kommission am Mongolischen Umweltministerium), der auch die weitere Moderation übernahm, Herr Dr. Mijiddorj (Direktor Schutzgebietsverwaltung Gobi-SPA), Hr. Hotzy (LBV) und Prof. Dr. Samjaa (Vizepräsident der NationalenUniversität).

Es folgten Fachvorträge über den derzeitigen Wissensstand zum Gobibären:
- Dr.Amgalan (Akademie der Wissenschaften der Mongolei): Aktueller Forschungsstandüber den Gobibären
-Prof.Dr. Samjaa (NUM): Naturschutzbemühungen zum Erhalt des Gobibären
- Dr.Mijddorj (Gobi-SPA): Vorstellung des Managementsplanes des Naturschutzgebietessowie die Vorstellungen der Schutzgebietsverwaltung zum Gobibärschutz

Der zweiteTeil des Workshops sollte dann den rund 50 Teilnehmern Zeit geben in Kleingruppen bestimmte Fragestellungen zum Gobibärschutz zu diskutieren und dabei, die aus Ihrer Sicht vordringlichen Maßnahmen herauszuarbeiten. Die Ergebnisse der Einzelgruppen wurden schließlich zusammengeführt und im Plenumabschließend diskutiert. Von Mitarbeitern der Nationalen Universität wurden dieeinzelnen Workshops moderiert und die Ergebnisse dokumentiert.
Das komplette Workshopprogramm:

Workshopprogramm.pdf



Besuch einer geplanten Bärenaufzuchtanlage

Etwa 30 km von Bayantooroi entfernt hat eine mongolische Initiative einen anderen Weg zum Erhalt des Gobibären eingeschlagen. Es wurde eine Zuchtanlage gebaut, die aus engen Betonkäfigen bestehen und wo es gelingen soll den gefährdeten Gobibären zu züchten. Dazu sollen wilde Bären gefangen werden und hierher verbracht werden.  Da nur wenig über die Biologie der Art überhaupt bekannt ist, die Populationen sehr klein sind und deshalb die Auswirkung von Wildfängen kaum vorhersehbar sind wird dieses Vorhaben von uns strikt abgelehnt. Trotzdem wollten wir uns einen Überblick über die bisherigen Maßnahmen vor Ort machen. Neben der sogenannten Zuchtanlage, die in keinster Weise einer artgerechten Haltung Rechnung tragen kann, sofern es so etwas für den Gobibären überhaupt gibt, wurde ein für mongolische Verhältnisse sehr komfortables Gebäude errichtet. Dieses Gebäude soll angeblich als Stützpunkt für Forscher dienen, jedoch deutet alles darauf hin, dass hier Unterkünfte vorgesehen sind.

Eine ähnliche Anlage konnten wir dann in Betrieb besichtigen. In einem Zaun werden hier Wildkamele (auch Wildfänge) gehalten. Derzeit befinden sich ein Hengst und ein Jungtier im Gehege. Das Jungtier war in keinem besonders guten Zustand.

Ein Jammer so etwas mit ansehen zu müssen.

Wir haben in allen Gesprächen deutlich gemacht, dass es sich bei unserem Projekt um den Schutz des Gobibären in seinem Lebensraum handelt und wir strikt jede Verbindung mit diesen uns vorgestellten Vorhaben ablehnen. Dies wurde auch nach dem Workshop in einem Gespräch im Mongolischen Umweltministerium nochmals betont.

Alle Fotos: Hotzy

 
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