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Expedition 2008
Expedition 2009











Expeditionsteam 2008

Die Anreise erfolgte von Ulaanbaatar aus. Die Route verlief zunächst westlich bis in das Aimakzentrum des Övorhangai-Aimaks. Weiter über die Westpiste bis Bayanhongor, das Aimakzentrum des gleichnamigen Aimaks. Von dort ging es über die Somonzentrum Jinst und Shinejinst bis zur Wüstenoase Echin Gol. Dabei wurde der Gobialtai überquert. Echin Gol liegt etwa 60 km nördlich des Tsagaan Bogd-Gebirges, einem Verbreitungsschwerpunkt des Gobibären. Das Basislager wurde an einer zur Schutzgebietsverwaltung gehörenden Schutzhütte unweit der höchsten Gipfel (2380 üNN) aufgeschlagen.Der erste Kleinbus verließ am 18. Juli die Hauptstadt und sollte die notwendigen Vorbereitungen für das Basislager treffen. Die beiden anderen Kleinbusse verließen am 21. Juli Ulaanbaatar und erreichten am 24. Juli Echin Gol bzw. einen Tag später das Basislager. Ab Echin Gol wurde die Expedition von dem Schutzgebietsdirektor und dem ansässigen Ranger begleitet. Der Ranger sollte die ganze Zeit über als ortskundiger Führer zur Verfügung stehen. Vom Basislager aus wurden dann Gruppen in verschiedene Regionen des Gebirges ausgesandt, um verschiedene Fragestellungen zu bearbeiten. In erster Linie aber, um Spuren oder Sichtbeobachtungen des Gobibären zu erlangen. Fahrzeuge wurden nur in einigen wenigen Ausnahmefällen genutzt, um die Störungen im Gebiet möglichst gering zu halten. Die einzelnen Gruppen kehrten in der Regel abends zum Lager zurück. Jedoch wurden auch mehrtägige Aufenthalte im Gebirge unternommen, um besonders die frühen Morgen- sowie die Abendstunden optimal zu nutzen. Die Versorgung des Expeditionsteams übernahmen studentische Hilfskräfte und die Fahrer.   Das wissenschaftliche Team wurde von einem Journalisten einer der grössten Tageszeitungen der Mongolei, einem deutschen Filmteam, sowie zwei Amateurtierfotografen und –filmern begleitet.


Es wurden diverse Kotspuren gefunden, zum Teil sehr frisch. Dabei lagen die Fundstellen sowohl in den Tallagen, als auch im Berggebiet. Die Zusammensetzung war teilweise sehr unterschiedlich. Samen und Heuschreckenreste machten einen grossen Anteil aus.

Im Bereich einer Quelle wurde ein Ruheplatz des Gobibären entdeckt. Die Bären haben hier die dichte Grasdecke zusammengedrückt. Es müssen mindestens zwei Tiere gewesen sein. Darübernhinaus wurde ein Ruheplatz beobachtet, welcher wohl regelmäßig von den Tieren genutzt wird. Möglicherweise auch zur Jungenaufzucht.

Die Wurzeln von Rheum nanum zählen zur Nahrung des Gobibären. In Tallagen wurden zahlreise Grabspuren gefunden, die eindeutig zuordnenbar waren. Weiterhin fanden sich Kratzspuren an der Schutzhütte, die vermutlich auf den Gobibären zurückgehen.Im Bereich einer Wasserstelle konnten relativ frische Fussabdrücke beobachtet werden, ferner liess die niedergedrückte Vegetation den Weg des Bären erkennen. Einige sehr verwitterte Bärenknochen wurden unweit des Basislagers gefunden. Es handelt sich dabei um einen Hüftknochen, sowie ein Halswirbel und ein Knochenfragment, welches nicht eindeutig zugeornet werden kann.

Direkte Sichtbeobachtungen:
28.07.: In den frühen Morgenstunden wurde ein flüchtender Bär etwa in 5km Entfernung auf einem Hang entdeckt. Möglicherweise wurde der Bär durch nahende Fahrzeuge gestört, die zu einer religiösen Zermonie gehörten. Diese Zermonie findet maximal einmal jährlich statt, wobei etwa 20 Personen in Begleitung buddhistischer Lamas den Tsagaan Bogd Hauptgipfel besteigen. Die Beobachtung wurde von einem Nachbargipfel in nördlicher Richtung gemacht.

30.07.:  Gegen 9.00 Uhr wurde ein Tier in etwa 150 m Entfernung von einem Sattel am Ende einer Schlucht aus, zu welchem eine Art Wildwechsel führte, in dichtem Caragangebüsch beobachtet. Das Tier bewegte sich vom Beobachter aus zunächst weg. Flüchtete dann aber in schnellem Tempo nachdem Steinhühner Alarmrufe ausgegeben hatten. Bemerkenswert war, dass der Bär einen helle Umrandung an den ansonsten dunkler gefärbten Ohren hatte. In der Nähe des Bergsattels wurde ein Höhle entdeckt mit frischen Kratzspuren im Sand, ebenfalls befanden sich vier Steinbockgehörne sowie ein Argalischafgehörn in der Nähe des Sattels. Möglicherweise ein Ruheplatz des Bären. Die Beobachtung wurde etwa  5 km vom Basislager aus in südlicher Richtung gemacht.

In beiden Fällen konnte keine Foto- oder Filmdokumentation gemacht werden.


  Im Gebiet fand sich eine relativ spärliche Vogelwelt, jedoch mit einigen Raritäten. Am häufigsten wurden Steinhühner beobachtet, die besonders in den felsigeren Bereichen in grossen Trupps vorkamen. Auffallend war die relative Armut an Greifvögeln, trotz des Kleinsaügerreichtums. Bartgeier, verschiedene Falkenarten und Sperber konnten beobachtet werden. Daneben aber auch für das Gebiet spezialisierte Arten wie der Saxaulhäher. Eine Beobachtungsliste wurde angefertigt.

Die Vegetation war im Untersuchungszeitraum nicht besonders gut entwickelt. Viele Arten, waren bereits wieder eingezogen, nachdem es im Frühjahr Niederschläge gegeben hatte, die zu einem frühzeitigen Austreiben führten. So konnte z.B. von einer der Hauptnahrungspflanzen des Gobibären, Rheum nanum, lediglich vertrocknete Blätter aufgefunden werden. Die Vegetationstypen werden von sukkulenten Halbstrauch- und Straucharten dominiert. Krautige Arten sowie Einjährige waren kaum ausgebildet. Azonale Vegetationstypen fanden sich entlang der wenigen Feuchtstellen.

Das Untersuchungsgebiet beherbergt eine reiche Kleinsäugerfauna. Mit Lebendfallen wurden vor allem die nachtaktiven Arten gefangen und bestimmt. In einzelnen unklaren Fällen wurden Präparate angefertigt, die zur weiteren Bearbeitung mitgenommen wurden. Am häufigsten zu beobachten waren tagaktive Rennmäuse, aber auch Bergwühlmaus, Hamster und Springmäuse. Eine ausführliche Artenliste wurde angefertigt.

Die Quellen haben allesamt nur einen kurzen Abfluss. Die Schüttung hingegen ist bei den untersuchten Quellen in der Transaltaigobi relativ hoch. Auffallend  ist deren Form, neben Fliessquellen treten ebenso Sickerquellbereiche auf und auch Tümpelquellen. Von allen Quellen wurden Makrozoobenthosproben genommen, die in Deutschland ausgewertet werden sollen. Auffallend die Verschiendenheit der aufgesammelten Proben. Das Makrozoobenthos scheint in allen untersuchten Quellen relativ verschieden ausgebildet zu sein. Ferner wurden die Quellen mit einer abgewandelten Form des Bayerischen Quellerfassungsbogen kartiert.


Die Errichtung einer solchen Station lässt sich nur realisieren, wenn die entsprechenden Entscheidungsträger vor Ort integriert werden, ebenso die Bevölkerung der Oase Echin Gol. Es leben etwa 10 Familien hier, die ihren Lebensunterhalt mit Gemüseanbau und Ziegenhaltung bestreiten. Mit dem stellvertretenden Somonvorsitzenden Ch. Lhagvasuren, in Deutschland einem stellvertretenden Landrat vergleichbar, wurde ein Gespräch geführt. Das Vorhaben wurde ausführlich dargelegt. Dem Somonvorsitzenden liegt natürlich die wirtschaftliche Entwicklung der Region am Herzen. Es handelt sich um eine der strukturschwächsten Gegenden der Mongolei. Es soll versucht werden, dass an der geplanten Station 2-3 dauerhafte Stellen eingerichtet werden, die das mongolische Umweltministerium finanziert, entsprechende Gespräche mit dem Ministerium haben bereits stattgefunden. Der Somonvorsitzende begrüsste dies sehr und stellte in Aussicht, dass kommunale Gebäude in Echin Gol für die Station zur Verfügung gestellt werden könnten. Ein weiterer wichtiger Entscheidungsträger ist der Direktor des Grossgobinaturschutzgebietes Herr Mijiddorj. Er begleitete die Expedition von Echin Gol aus bis in das Tsagaan Bogd Gebirge. Es wurde intensiv über das Vorhaben gesprochen. Herr Mijiddorj begrüsste die Initiative, die vom LBV unterstützt wurde. Er hält es ebenfalls für wichtig eine solche Station zu haben, auch um weitere wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse über die einmalige ökologische Ausstattung des Tsagaan Bogd zu erhalten.

Die Expedition wurde begleitet von einem professionellen Filmteam, welche die Ziele, den Ablauf und soweit möglich die Beobachtungen dokumentierte. Ferner wird eine Dokumentation für das Projekt erstellt für die weitere Öffentlichkeitsarbeit. Daneben begleiteten zwei Amateurfilmer bzw. –fotografen das Team. Bereits vor Expeditionsbeginn wurde in Deutschland eine Pressemittelung verschickt. Daraufhin wurde ein Beitrag bei Antenne Bayern gesendet. Ferner wurde in der Mongolei eine Pressemitteilung für die deutschen Medien verfasst, die per Satellitentelefon zur LBV-Landesgeschäftsstelle übertragen wurde. Noch während der Expedition wurde für die Münchner Abendzeitung ein Interview per Telefon gegeben. Die Mongolischen Medien waren durch einen Redakteur einer der grössten Tagesszeitungen der Mongolei  vertreten. Nach Expeditionsende wurde ein Interview in der Hauptstadt gegeben. Es wird eine ausführliche Berichterstattung erfolgen.












Quelle: Abendzeitung vom 08.08.2008



Heft Voschu4_2008

 
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